Agrovoltaik - Landwirtschaft des 21. Jhdt.
Wie viele andere Branchen steht auch die Landwirtschaft vor der Herausforderung ihren Platz im 21. Jahrhundert zu finden und auch der nachfolgenden Generation noch eine Perspektive bieten zu können.
Die stetig steigende Zahl an Auflagen und Verboten, Flächenverluste und ein ungünstiges Image in der Öffentlichkeit macht die konventionelle Landwirtschaft stellenweise nicht mehr wirtschaftlich möglich und berauben so immer mehr Traditionsbetrieben ihrer Existenzgrundlage.
Der seit Jahren anherrschende “Solarboom” auf landwirtschaftlichen Flächen in Form von den klassischen, industriellen Solarparks verstärkt dieses Problem dabei leider nur noch.
Konventionelle Solarparks gefährden Landwirtschaft & Nahrungsmittelproduktion
Fast jeder heute noch aktive Landwirt ist für seinen aktiven Betrieb auf zugepachtete Flächen angewiesen. Deren Eigentümer haben mittlerweile jedoch immer weniger einen landwirtschaftlichen oder regionalen Bezug. Es ist daher völlig nachvollziehbar, dass sich diese von horrenden Pachtversprechen verlocken lassen und teils über Generationen bestehende Pachtverhältnisse mit noch aktiven Landwirten aufkündigen zu Gunsten eines fiktiven Industrieparks - der häufig genug am Ende doch nicht gebaut wird.
Mag der dadurch resultierende Flächenverlust vor 10 Jahren noch vernachlässigbar gewesen sein, da die Parks mit wenigen Hektar Ausdehnung klein waren, wird dies bei heutigen Größen von 10 Hektar und mehr schnell für noch aktive Betriebe existenzbedrohend ! Hinzu kommt natürlich der Verlust an wertvoller Fläche zur Lebensmittelerzeugung bundesweit.
Wer nun denkt, “das kann doch schnell wieder rückgängig gemacht werden”, liegt leider falsch. Durch die Errichtung eines konventionellen Solarparks ist die Fläche nämlich derartig baurechtlich verändert worden, dass sie mehr Ähnlichkeit mit einem Industriegebiet hat als mit Ackerland. Landwirtschaft und Jagd sind damit nicht mehr ohne weiteres zulässig bzw. verstoßen teils explizit gegen Auflagen !
Hätte nun die Kommune als solches wenigstens etwas davon, könnte man im Sinne des Gemeinwohls vielleicht noch über diesen Umstand hinwegsehen. Häufig ist es jedoch leider so, dass derartige Anlagen mehrfach in kurzer Zeit wiederverkauft und zerstückelt werden, die Betreiber sitzen irgendwo, der Bau geschieht mit internationalen Trupps und die Region sieht am Ende leider nur selten irgendeine Steuer oder Wertschöpfung.
Da wir seit Jahren fast nur noch ausschließlich für und vor allem mit Landwirten zusammen arbeiten, haben wir gemeinsam mit diesen das Konzept der “Agrovoltaik” als sofort umsetzbare Lösung aus der Praxis entwickelt. (und entwickeln dies auch ständig weiter)
Was ist Agrovoltaik by Solwerk ?
Das ganzheitliche Konzept der „Agrovoltaik“ setzt genau an diesem Punkt an. Das Konzept „Agrovoltaik“ soll den umsetzenden Landwirten durch die kombinierte Nutzung ein und derselben Fläche für
- Landwirtschaft
o z.B. Beweidung (z.B. Schafe, Hühner, Schweine, Zwergrinder,…), Schattengewächse, Saatgutgewinnung, Futtermittelanbau, …
- Erzeugung erneuerbarer Energien
o In der Regel eine Photovoltaik-Freifeldanlage
- Regionale Nutzung, Speicherung und Veredelung des erzeugten Stroms
o z.B. eTankstellen, Netzentlastungsspeicher, Power-to-X Anlage, Wasserstoff, Serverfarm, Direktbelieferung v. Unternehmen, …
eine nachhaltige Chance für die Zukunft ermöglichen.
Ein wesentliches Merkmal ist dabei, dass der örtliche Landwirt dies in der Regel auf der eigenen Fläche mit vorrangig regionalen Unternehmen selbst umsetzt, sowie eine langfristige Betriebsperspektive weit über die üblichen 20 Jahre einer „normalen EEG Anlage“ hinaus.
Um dies zu ermöglichen ist sowohl ein angepasstes Genehmigungsverfahren erforderlich, sowie eine gemeinsam weiterentwickelte Unterkonstruktion. Dies ermöglich in Kombination eine Anlage mit
erhöhtem Bodenabstand
ca. 107 cm statt der sonst mittlerweile leider üblichen 40-50 cm
in der Regel keine Aufwuchsschatten
entzerrte Fernwirkung
Bewegung gut möglich
weiten Abständen zwischen den Reihen
5 m und mehr statt 2 bis 3 m
landwirtschaftliche Fahrzeuge einsetzbar
gute Vegetation
großen Modultischen
wenig Stützen > wenig Bodenbelastung
Magnelisbeschichtung statt einfacher Verzinkung
kaum Zinkeintrag in den Boden
sehr langlebig
Genügend Platz für landwirtschaftliche Nebengebäude und Stromnutzung
Ställe, Schuppen, Batterien, Power-to-x-Anlagen,….
Ökologischer Überkompensation
durch individuelle der Region angepasste ökologische Gesamtkonzepte
Wirtschaftlichkeit auch außerhalb des EEGs
in der Regel höhere Erträge und geringere Erzeugungskosten als Industrieparks
stimmiges Gesamtkonzept mit realwirtschaftlichen Fokus von Anfang an
Zwar ist dadurch der Flächenwirkungsgrad im Vergleich zu einem klassischen (Industrie-)Solarpark geringer und die anfänglichen Investitionskosten etwas größer - durch das ganzheitliche Konzept, höhere Qualität und Langlebigkeit die Stromerzeugungskosten aber nur unwesentlich höher bei besserer Gesamtwirtschaftlichkeit für den betreibenden Landwirt und regionaler Verträglichkeit.
Unterschiede Agrovoltaik zum klassischen Solarpark
Solarpark
✗ Betrieb in der Regel durch anonymen Großinvestor
✗ Bau meist mit internationalen Montagetrupps
✗ Wertschöpfung fließt ab
✗ Fläche wird der Landwirtschaft entrissen
✗ Mononutzung
✗ Mittelfristiger Betriebszeitraum (20 Jahre EEG)
✗ Fokus auf Stromerzeugung und Einspeisung
✗ Alles dicht gedrängt, kaum Abstände
✗ Wenig Vegetation auf der Fläche >> Schatten
✗ Fernwirkung des blauen/schwarzen Blocks
✗ Vogelsterben bei Großanlagen durch “lake effect”
✗ Flächenprämien gehen verloren (Gewerbefläche)
✗ Fläche fällt aus Landwirtschaft & Jagd
Agrovoltaik
√ Betrieb durch Landwirt / Kommune selbst
√ Bau mit regionalen Unternehmen & Maschinenring
√ Wertschöpfung bleibt in Region
√ Auch weiterhin landwirtschaftliche Nutzung
√ Mehrfachnutzung der Fläche
√ Langfristige Betriebsperspektive (50 Jahre +)
√ Fokus auf sinnvollem Gesamtkonzept
√ Große Abstände zw. Reihen und zum Boden
√ Gute Vegetation auf der Fläche
√ Entzerrte Fernwirkung >> Kein “lake effect”
√ Flächenprämien bleiben meist erhalten (Bayern)
√ Fläche bleibt meist in Landwirtschaft & Jagd
Abgrenzung zur Agriphotovoltaik
Häufig werden wir gefragt, ob wir in die Kategorie der derzeit häufig idealisierten Agri-PV Anlagen fallen, was mit einem “Jaein” zu beantworten ist. Warum ?
Zwar setzt auch die Agri-PV auf eine Kombination von Landwirtschaft & Photovoltaik, allerdings hat sich bei der hier mittlerweile vorherrschende Umsetzung die Strategie herauskristallisiert, dass sich die Stromerzeugung voll der Landwirtschaft unterordnen soll. Es soll also eine Bewirtschaftung des Ackers am Besten genau so möglich sein wie vorher.
Natürlich ist die theoretisch technisch zwar möglich - ist in unseren Augen jedoch ohne Fördergelder in der Praxis nicht in der Masse wirtschaftlich umsetzbar. Entweder hat man hohe Gestehungskosten durch aufwendige technische Konstruktionen (z.B. Ansatz Modultische mit 10m Höhe und mehr) oder fraglichere Erträge (z.B. Ansatz der “Solarzäune”).
Auch berücksichtigt dieser Ansatz keine moralischen und regionalen Aspekte.
Wir verfolgen daher eher den Ansatz, dass Landwirtschaft und Stromerzeugung Hand in Hand gehen und beide auf die Belange des jeweils anderen Parts unter Verwendung bestehender Technologie Rücksicht nehmen sollten. Dennoch kann in individuellen Situationen eines der genannten Systeme durchaus sinnvoll sein - technisch faszinierend sind sie natürlich allemal.
Agrovoltaik by Solwerk würden wir daher als erweitertes Konzept der Agri-PV bezeichnen.
Selbst Landwirt und neugierig geworden ?
Achtung - im Bereich Agrovoltaik sind wir nur für Landwirte oder Kommunen in Bayern tätig